Im top sanierten Heinz-Steyer-Stadion erlebt das "Goldene Oval" seine Wiedergeburt
Das Goldene Oval im Heinz-Steyer-Stadion wir zu neuem Leben erweckt
Der Countdown läuft! Dieser Slogan passt diesmal doppelt gut, steht doch sowohl die Eröffnung des umgebauten, topmodernen Heinz-Steyer-Stadions in Dresden bevor – und gleichzeitig das Comeback des nicht weniger traditionsreichen wie beliebten Leichtathletik-Meetings Goldenes Oval.
Am 30. August ist es soweit, und dann gibt es beides auf einen Schlag: Das neue Steyer-Stadion öffnet seine Tore und bietet mit dem Goldenen Oval sofort hochklassigen Sport und spannende Unterhaltung – wie zu besten Zeiten, als reihenweise Weltrekorde auf der Tartanbahn aufgestellt worden sind. Insgesamt 17 solcher Bestmarken stehen in den Geschichtsbüchern, 14 davon in der Leichtathletik. Einer der Höhepunkte damals und nun also wieder: das Goldene Oval!
Von 1984 bis 1989 war es eines der renommiertesten Meetings in der damaligen DDR, für das der Oberbürgermeister Dresdens die Ehrenplakette stiftete – in Form eines Ovals. Ausgezeichnet wurden damit die beste Frau und der beste Mann, deren Wettkampfergebnis ins Verhältnis gesetzt dem Weltrekord in der jeweiligen Disziplin am nächsten kam. Die Siegerliste könnte namhafter kaum besetzt sein: die Olympiasiegerinnen Heike Drechsler, Marita Koch und Petra Felke zählen dazu, außerdem die Weltklasse-Kugelstoßer Ulf Timmermann, 1988 ebenfalls Olympiasieger, und Udo Beyer sowie Hagen Melzer, der Dresdner Lokalmatador über 3.000 Meter Hindernis.
Die Vorfreude ist riesig – bei den Verantwortlichen, den Sportlerinnen und Sportlern, ihren Trainerinnen und Trainern sowie auch in der Öffentlichkeit. Rund 10.000 Tickets sind für den ersten Wettkampf, in dessen Zeitplan die offizielle Neueröffnung durch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert integriert ist, verfügbar – und schon knapp die Hälfte der Tickets sind vergriffen. Das erinnert an die Begeisterung der 1980er-Jahre, als sich das Goldene Oval mit Top-Athleten im ausverkauften Steyer-Stadion zu einer Dresdner Marke mit Weltruf entwickelte.
„Meine Zusage steht“, betont Johannes Vetter, gebürtiger Dresdner, Speerwurf-Weltmeister, mittlerweile in der Wahlheimat Offenburg zu Hause und ebenfalls voller Neugier und Vorfreude auf das Wiedersehen in seiner einstigen Trainingsstätte. Vetter hat außerdem erklärt, den Stadionrekord angreifen zu wollen. Der steht in seiner Disziplin bei 81,36 Metern, geworfen vom Schweriner Gerald Weiß am 30. Juni 1989.
Die Speerwurf-Entscheidung, da lässt sich schon jetzt sagen, wird einer der absoluten Höhepunkte beim Comeback des Goldenen Ovals. Insgesamt zehn Disziplinen stehen auf dem Programm, unter anderem auch 100, 400 und 800 Meter sowie die 3.000 Meter Hindernis mit Lokalmatador Karl Bebendorf vom Dresdner SC. Er hat ebenfalls den Stadionrekord im Blick, gehalten von einer Dresdner Legende. Hagen Melzer, Europameister und WM-Zweiter, lief 1988 im Steyer-Stadion eine Zeit von 8:24,35 Minuten. „Sollte machbar sein“, meint Bebendorf, der bei seinem Saisoneinstand kürzlich die eigene persönliche Bestzeit um knapp drei Sekunden auf 8:16,84 Minuten verbesserte.
Melzer wird am 30. August ebenso dabei sein wie viele seiner einstigen Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die bereits ihr Kommen zum Goldenen Oval angekündigt haben. „Wir werden also Weltklasse nicht nur im Stadioninnenraum haben, sondern zudem auf der Tribüne. Das Goldene Oval war in den 1980er-Jahren ein sportliches und auch kulturelles Highlight, und genau da wollen wir wieder hin“, sagt Michael Gröscho, Abteilungsleiter Leichtathletik des Dresdner SC.
Michael Gröscho
Abteilungsleiter Leichtathletik-Dresdner SC 1898 e.V.